Lieber Schinski,
am Wochenende war ich in Nortmoor und wir haben ein bisschen gefeiert, dass die Zwillinge nun 18 Jahre alt sind. Den Rest der Zeit habe ich bei der Omi verbracht; am Samstag haben wir einen langen Spaziergang gemacht.
Naja, das Wochenende stand aber unter anderen Vorzeichen. Angriff auf die Ukraine. Ich bin sicher, dass auch Du Dir dazu einige Meldungen angeschaut hast. Was denkst Du dazu?
Es ist schon schrecklich, was da passiert. Auf der anderen Seite sieht man den ukrainischen Präsidenten, der sich wirklich heldenhaft vor sein Volk stellt, in Kiew ausharrt und zur Verteidigung aufruft. Dasselbe gilt für die berühmten Gebrüder Klitschko, die natürlich in der Ukraine so etwas wie Nationalhelden sind. Allein die drei verkörpern einen Widerstandswillen, der beispiellos ist. Man glaubt einerseits nicht, dass solch ein – ja, wirklich – Heldentum im 21. Jahrhundert noch wirklich nötig ist, wo man doch kriegerische Auseinandersetzungen allenfalls auf ganz entfernte Gegenden den Erde begrenzt wähnte.
Das gibt aber Grund zu großer Hoffnung. Es gibt zudem Mut, dass unsere Regierung zusammen mit den anderen Regierungen der EU und der USA (und seit heute sogar der Schweiz) sehr entschlossen und einig handeln. Das war für mich am Samstag eine gewisse Unsicherheit, ob die deutsche Regierung, insbesondere die Grünen mit ihrer pazifistischen Tradition, das Richtige tun und entschlossen handeln würden. Aber seit Sonntag morgen in der Debatte im Bundestag wissen wir es. Die treten dem Aggressor Putin, der 40 Millionen Ukrainer und auch die Einwohner des restlichen Europas mit seinem Angriff entsetzt hat, mit sehr harten und empfindlichen Maßnahmen entgegen.
Mit dem erbitterten und enorm mutigen Widerstand der Ukrainer und mit dem harten Widerstand der anderen Staaten (sogar China hat sich heute schon etwas stärker ablehnend positioniert) hat Putin nicht gerechnet. Das ist ein guter Weg. Man kann jedenfalls sehr hoffnungsvoll sein, dass die westlichen Staaten Herrn Putin alles entgegensetzen, was vertretbar ist. Das macht Mut.
Ich hoffe, Du bist auch hoffnungsvoll. Bitte sprich mit anderen über das Thema, wenn Du darüber ins Grübeln kommst. Sprich vielleicht mit Deinen Lehrerinnen und Lehrern darüber. Sie können auch aus ihrer Erfahrung Deine Fragen dazu bestimmt gut einordnen und Dir Antworten geben.
Dein Papa hat Dich lieb!