Blockchain-Konferenz + Omis Geburtstag

Lieber Matis,

am Donnerstag war ich bei einer Konferenz zur Anwendung von Blockchain-Technologie. Natürlich ging es darum, wie Banken und FinTech-Unternehmen von dieser Technologie profitieren können.

Du hast bestimmt schon davon gehört. Weißt Du noch als wir zusammen im Sommer 2016 in Cannes Urlaub gemacht haben. Da habe ich zwei Tage lang einen Beitrag für das Bankrechtshandbuch schreiben müssen, genau über dieses Thema. Vielleicht erinnerst Du Dich noch. Damals habe ich mir ein Buch von Antonopoulos durchgelesen: „Mastering Bitcoins“. Es war eine Erläuterung wie Bitcoins entstehen.

Im Grunde beruhen Bitcoins vor allem auf einem Mechanismus, die Echtheit einer Transaktion zu verifizieren. Die Hauptaufgabe des Erfinders war es, zu gewährleisten, dass nur der wirklich berechtigte Inhaber von Bitcoins diese übertragen kann. Dafür hat er sich ausgedacht, dass jeder Bitcoin jeweils durch einen öffentlichen und einen privaten kryptographischen Schlüssel gesichert wird. Der öffentliche ist eine Adresse, die überall einsehbar ist. Der private Schlüssel ist nur dem Inhaber bekannt. Nur wenn ich den privaten Schlüssel korrekt eingebe, kann ich den Bitcoin an einen anderen Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerks transferieren. Dabei wird jede Transaktion von einem dritten Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerks (einem Node) geprüft, der (unter Einsatz von viel Rechnerleistung) sämtliche Berechtigungen an dem Bitcoin bis zu dessen Entstehung zurückverfolgt. Wenn ein Node so etwa 250 Transaktionen geprüft hat, darf er diese in einem sogenannten Block zusammenfassen, abschließen und dann der Kette vorher geprüfter Blöcke, also der Blockchain, hinzufügen. Wenn er diese Prüfung erfolgreich abgeschlossen hat, darf er dafür einen Bruchteil eines neuen Bitcoins gewissermaßen als Entlohnung selbst schaffen (man sagt „schürfen“, engl „mining“).

Der Bitcoin ist dabei eine Art Muster für andere Kryptowährungen und kryptologische Verfahren, wie Ethereum, Litecoin, Ripple und andere. Es entstehen laufend neue solcher Blockchain-Anwendungen. Großes Hype-Thema ist der Non-Fungible Token. Du kannst ja mal selbst nachlesen, was das ist.

Ursprünglich, als ich mich in 2013 erstmalig damit befasst habe, hatte ich mal geglaubt, dass Bitcoins & Co bald die staatlichen Währungen (Euro, US-Dollar und andere) ablösen werden. Das sieht aber nicht danach aus. Bitcoins sind aktuell vor allem Spekulationsobjekte, weil der Kurs sich rasant entwickelt hat. Die Gesamtzahl der Bitcoins ist nämlich technisch begrenzt, d.h. irgendwann bald ist die maximale Anzahl erreicht, und Verknappung macht ein Gut teurer, das ist ein ehernes volkswirtschaftlichen Gesetz. Als ich in 2016 meinen Buchbeitrag dazu verfasste, lag der Kurs bei rund 1.000 US-Dollar. Danach ist er mal gefallen, mal gestiegen, aber lag schon im nächsten Jahr bei rund 10.000 US-Dollar. Aktuell kostet ein Bitcoin rund 60.000 US-Dollar.

Vor zwei Jahren entwickelte Facebook eine eigene Kryptowährung mit Namen „Libra“. Ich habe selbst einige Vorträge dazu gehalten. Libra, die zwischenzeitlich in „Diem“ umbenannt wurden, ist aber irgendwie wieder vom Erdboden verschwunden. Man hört nicht mehr viel davon.

Vielleicht hat Dich das ja ein bisschen interessiert.

Heute und gestern war ich übrigens in Nortmoor. Wir haben Omis Geburtstag heute mit einem Brunch nachgefeiert.

Ich wünsche Dir eine schöne Woche! Liebe Grüße von Deinem Papa