Wer war der wirkliche ESC-Favorit?

Zugegeben, ich habe nicht alles angeschaut. Bei den meisten Songs habe ich nach wenigen Sekunden den Ton abgeschaltet. Zum Beispiel bei den Sugar-Mädels aus Moldawien. Solche Glitzer-/Kitsch-Orgien finde ich nur schwer erträglich.

Ich fand aber Israel nicht schlecht. Dieses „Set me free“ mit der hohen Stimme war irgendwie gut gemacht. Und Jendrik aus Deutschland mit „I don’t feel hate“ hörte sich für mich eigentlich auch ganz passabel an. Warum er am Ende so wenige Punkte bekommen hat, verstehe ich nicht. Aber offenbar liegt sowas nicht im Mainstream – aktuell.

Italien, der Gewinner, war garantiert nicht mein Favorit. Das ist nicht meine Musik und ich fand es auch ein bisschen künstlich. Gut war sicherlich, dass die in italienischer Sprache gesungen haben.

Das Outfit erinnerte irgendwie an die 70er Jahre. Aber offenbar sind die 70er wieder „in“ und die Jungs haben jedenfalls am besten den Geschmack des Publikums getroffen – wer auch immer am anderen Ende der Leitung diese Stimmen abgegeben hat. Aber meistens sind es ja fast 200 Millionen Menschen weltweit, die diese Show sehen.

Mein klarer Favorit war Frankreich. Das wirkte so wunderbar authentisch und so schön mit großer Stimme und Ausdruck gesungen, dass ich dort meine Höchstpunktzahl vergeben hätte – wenn ich abgestimmt hätte. „Voila qui je suis“ – „Sieh mal her, wer ich bin.“ Der Text ist wirklich schön episch. Er erinnert sehr an französische Chansons von Edith Piaf oder Charles Aznavour.

Ich werde mir jedenfalls den Namen Barbara Pravi merken.

Auch ganz schön war der Lied aus der Schweiz. Aus sehr ähnlichen Gründen. Der Sänger kam aber sehr aus der Tradition des Rock ’n‘ Roll und das ist nicht so meins. Aber er hat ja wirklich gut abgeschnitten.