Mir fiel ein Buch in die Hand, das ich vor vielen Jahr mal gelesen hatte und ich dachte, es passt zu Corona, zu Pandemie und zum Lockdown: „Eine Messe für die Stadt Arras“ von Andrzej Szczypiorski. Es spielt nach einer Pest. Aber es ist ein subversives Buch. Der Autor schildert darin, wie der Rat Stadt Arras nach dem Ende der Pest zahllose Personen hinrichten ließ, weil deren Ansichten denen der Ratsherren widersprachen oder die Ratsherren des mindestens vermuteten. Man muss wissen, dass Andrzej Szczypiorski den Roman im Jahr 1970 in Polen veröffentlichte, wo die herrschende kommunistische Partei genauso willkürlich mit den Menschen umging und Andrzej Szczypiorski wollte aufzeigen, wohin das führt, nämlich Angst in der Bevölkerung und Zersetzung der Gesellschaft und des Staates. Er musste seine Kritik an der polnischen Regierung aber tarnen, weil er sonst selbst verfolgt worden wäre. Das ist Andrzej Szczypiorski sehr geschickt gelungen durch „Eine Messe für die Stadt Arras“. Das folgende Zitat passt dazu:

Ich lese jetzt als nächstes die Memoiren von Wolfgang Leonhard „Meine Geschichte der DDR“. In der letzten Woche erschien ein Artikel in der Zeitung, der beschrieb, wie nach dem Mauerfall eine Familie aus der DDR erstmals nach vielen Jahren ihre Verwandten im Westen wiedertrafen. Die „Mauer“ hatte sie fast 30 Jahre lang getrennt. Ich glaube, dass W. Leonhard ein sehr gutes Beispiel für einen Menschen der ehemaligen DDR ist, der zunächst dachte, dass die Regierung den Menschen ein besseres Lebens als das „Leben im Westen“ ermöglichen wollte. Er musste dann über die Jahre herausfinden, wie die Regierung durch Manipulation, Schüren von Angst, Bespitzelung der eigenen Bevölkerung und deren Unterdrückung die Menschen „in Schach hielt“.