Bist Du eigentlich noch beim Taekwondo?

Lieber Matis,

am Freitag habe ich am späten Nachmittag mit den Kollegen noch ein Glas Bier getrunken. Ich hatte Dir das ja mal Ende 2018 gezeigt: Es gibt das „Bickendorfer Büdchen“ in der Kanzlei, das ist unsere kleine Bar mit Blick auf den Dom. Sehr nett. Dort steht, wie Du Dich vielleicht auch noch erinnerst, der Bierkühlschrank für das Feierabendbier. Naja, da kam am Freitagabend das Gespräch auf die Sportarten der Kinder. Ein Kollege meinte, er holt seinen Sohn gleich noch vom Judo ab. Da habe ich dann gesagt, dass mein Sohn Taekwondo betreibt, und im nächsten Moment habe ich mich gefragt, ob das eigentlich überhaupt noch der Fall ist. Ich weiß es halt nicht.

Deine Mutter hatte es im letzten Jahr (ich meine im November, als wieder Lockdown anstand) mal so gesagt, als ich ihr anbot, dass ich Dir Tennistrainerstunden besorgen würde, wenn Du das wolltest und sobald das wieder möglich wäre. Naja, ich habe nichts mehr davon gehört. Aber das Angebot steht natürlich noch.

Habe ich Dir eigentlich schon meinen Postkartenbaum in der Küche gezeigt:

Das sind alles Kopien der Postkarten, die ich Dir mal geschickt habe (mit Ausnahme nur der einen von Deiner Zeugnisfeier im Juli; die habe ich nur Deinem Patenonkel Knut geschickt).

Was hat das lange Wochenende für Dich gebracht? Hast Du einen Freund besucht oder warst Du bei irgendeiner Party (das läuft doch bei Euch jetzt bestimmt viel)? Ich habe ein gutes Buch gelesen. Von Gregor Hens (das ist ein Klassenkamerad von mir) den (autobiographischen) Roman Missouri. Er hatte dort (zu derselben Zeit wie ich in Iowa war) sein Schüleraustauschjahr verbracht und war sieben Jahre später als Dozent und später als Professor zurückgekehrt.

A propos Buch: Übrigens habe ich Jasper Jörgensen zur Konfirmation (vor ein paar Wochen) ein Büchlein geschenkt. Eine Biographie von Leonardo Da Vinci, die ich auch im Alter von 14/15 Jahren gelesen habe. Sieht ziemlich dick aus, liest sich aber wirklich wie ein mittelalterlicher Abenteuerroman (ähnlich wie „Der Name der Rose“), wie Du sie magst.

Ich habe Dir auch ein Exemplar besorgt. Es liegt auf Deinem Schreibtisch (neben dem Adventskalender von 2020, dem Stein und dem Armband, die ich Dir aus Sanary mitgebracht habe, und Deinem wasserkaempfer-Crew-T-Shirt) in Deinem Zimmer hier im Lärchenweg (sonst ist alles unverändert).

Liebe Grüße zu Halloween schickt Dir Dein Papa