9/11, Benni (wieder mal) beim Tierarzt und ‚was sonst noch geschah …

Lieber Matis, gestern war ja ein sehr düsterer Gedenktag. Vor zwanzig Jahren fand der Terroranschlag auf das World Trade Center und das Pentagon statt. Ich weiß noch, wie ich damals im Büro saß, an dem Nachmittag, und jemand rief, dass in New York ein grauenhafter Anschlag passiert sei und dass Flugzeuge in die Türme des World Trade Center gesteuert wurden. Ich habe dann sofort versucht, die Nachrichtenseite von CNN aufzurufen. Aber die war schon völlig überlastet. Ich habe dann auf der Internetseite der Tagesschau die deutlich weniger aktuellen Nachrichten abgerufen. Und ich habe auf den Kölner Dom gestarrt und gebetet, dass nicht auch dort ein Flugzeug hereinstürzt.

Ihr habt das bestimmt auch in der Schule besprochen. Die Terroranschläge, der Einmarsch in Afghanistan, die Jagd auf Al Quaida, auch in Deutschland. Hast Du Dich mal gefragt, wie Menschen zu einem solchen Hass fähig sein können, dass sie tausende unschuldiger Menschen töten (auch schuldige Menschen darf man natürlich grundsätzlich nicht töten)? Dazu habe ich ein passendes Bild gefunden (das m.E. auch für viele andere Streitigkeiten passt):

Gesundheitsbulletin von Benni: Ich habe, wie schon geschrieben, die OP verschoben. Da ich nicht weiß, wie sehr Benni nach der OP betreut werden muss, muss ich in der Lage sein, mir dann Urlaub zu nehmen. Das kann ich zur Zeit nicht. Stattdessen habe ich Benni’s Geschwulst noch einmal untersuchen lassen. Ultraschall etc. Sieht aber aktuell ganz gut aus. Was mir Sorgen macht: Benni’s Bewegungsradius wird immer kleiner. Im Garten bewegt er sich noch ganz gut. Aber im Wald legt er sich nach gut 100 Metern meist das erste Mal hin und ruht sich aus. Danach werden die Intervalle, Gehen-Hinlegen/Ausruhen-Gehen, immer kürzer. Er ist wirklich schwach geworden. Allerdings glaube ich, dass er im Garten nach wie vor sein Leben genießt:

Das Fell über dem Geschwulst musste der Tierarzt abrasieren, damit er das richtig untersuchen konnte. Ist übrigens, wie der Tierarzt sagt, für Golden Retriever und Labrador Retriever eine sehr übliche Alterserscheinung.

Was sonst? Hast Du Dir den Wahlkampf ein bisschen angeschaut? Ich hatte ja voe ein paar Wochen mal was zur Klimapolitik geschrieben. Das ist ja eines der dominierenden Themen im Wahlkampf. Hast Du mal geschaut, wie die Parteien das Problem der Digitalisierung lösen wollen? Das halte ich auch für eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Denn da geht es um Infrastruktur (so ähnlich wie Autobahnen, Wasser-, Strom- etc. Versorgung), also etwas, was die Lösung anderer Aufgaben erst ermöglicht und dafür dringend erforderlich ist. Deutschland hat da eine Menge aufzuholen. Datennetze in ländlichen Gebieten, aber auch in der Stadt, Ausstattung von Behörden und Schulen mit IT, Digitalisierung der Ausweise etc. Leider haben sich die bisherigen Regierungsparteien dabei nicht „mit Ruhm bekleckert“. Aber schau doch einfach mal, was die wahlkämpfenden Parteien da so anbieten und überleg doch mal, wen Du wählen würdest, wenn Du jetzt schon wählen könntest.

Noch einmal zu Benni: Ich hatte es Dir ja schon in den Postkarten vom 26.8.2021 und vom 9.9.2021 zu Benni gesagt. Ich habe nun auch Frederik geschrieben, dass ich Benni gerne nach Aachen zu Frederik bringe, wenn Du ihn mal an einem Samstag oder Sonntag dort treffen willst. Wir können das so organisieren, dass Deine Mutter dagegen keine Einwände haben wird (ich meine wegen ihrer Bemühungen, dich radikal abzuschotten) – ich glaube, Du musst selbst entdecken, dass sie damit „Matis gehört allein mir“ aussagt, wenn sie regelt, wen Du sehen darfst und wen nicht, so wie sie 14 Jahre lang den Michael radikal von jeglichen Informationen über Dich ausgeschlossen und überall schlecht gemacht hat.

Also, überleg Dir, ob ich Benni mal nach Aachen bringen soll.

Liebe Grüße von Deinem Papa

P.s.: Ich stelle noch einen Brief von Bernhard Mensen – Du erinnerst Dich an den Freund von Omi und Opi, der Architekt ist – in den Login-Bereich. Den schrieb er neulich, als er den Film „The Father“ mit Anthony Hopkins gesehen hatte. Bernhard beschreibt ein paar sehr bewegende Gespräche mit dem Opi aus dessen letzten Jahren. Ich werde mich freuen, wenn Du das liest.